die globale generation

Der aus einer Mediendynastie stammende, bereits in vierter Generation arbeitende international renommierte Museumsphotograph Ali Meyer beschäftigt sich immer wieder mit enorm anspruchsvollen Großprojekten der Kunst- und Kulturgeschichte. Neben dem Erfassen komplexer Sammlungen im Abendland, wie jener der Orientalischen Antike und der Kunst des Islam im Musée du Louvre Paris, führte ihn seine Arbeit über den Buddhismus in das Morgenland. Die heutige Abteilung für Islamische Kunst ist im Cour Visconti beheimatet. Der Louvre beherbergt zusammen mit dem New Yorker Metropolitan Museum of Art die weltgrößte Sammlung Islamischer Kunst. Hohe Kreativität gepaart mit technischer Raffinesse als vorauseilendes Markenzeichen ließen ihn einer Berufung an das Thailändische Königshaus Folge leisten, um heilige Tempelanlagen medientechnisch aufzubereiten. Der sehr umfangreichen interkulturellen zuletzt anfallenden Anforderung, dem „Buch aus Stein“, durfte er sich in Borobudur, in Zentraljava stellen.

albrecht d.J. (ali)

„Mein Credo als Photograph ist es mit Licht zu zeichnen. In unserer traditionsbewussten Familie legt man deshalb großen Wert auf das 'ph'*. Ich bevorzuge die alte Form der Darstellung, unbeirrt von der neuen Rechtschreibung. Der fantastische David LaChapelle hat mit seinen einzigartigen Kompositionen über Mann und Frau surreale Meisterwerke erschaffen, wie auch Helmut Newton´s mit seinen Akt-Ikonen der Fotogeschichte, den 'Big Nudes'. Weniger spektakulär und nicht immer so medienwirksam gestaltet sich die Arbeit als kunst- und kulturhistorischer Lichtbildner, beispielsweise mit der 'Venus von Willendorf', ein knapp an die 30.000 Jahre altes Akt-Model vor der Linse. Aber die Komplexität der Aufgaben und Ziele kunsthistorischer Produktionen ist nur zu oft gewaltig, gleicht der Planung eines ganzen Kinofilmes. Das macht die Sache – abgesehen davon was man über die Kunst und Kultur nebenbei immer wieder aufs Neue dazulernt – besonders spannend.“

(*griechisch: Φωτος, Phos = Licht, γράΦω gráphō = zeichnen / beschreiben)


ali meyer inge kent

Wie die vorgegebene Belegung von immer zwei Vertretern der Branche aus einer Generation, hat es meine Schwester Inge Kent der Liebe und so auch der Reisefreude wegen gute 30 Jahre nach England verschlagen, um als Photographin mit einem Photographen eine private und gleichzeitig berufliche Beziehung zu pflegen. „Have been allways on the forefront of imaging … the world best specifications for digital photography“ war eine der zeitgemäßen Devisen des legendären Londoner Labors CETA Imaging, meines langjährigen Berufspartners und Schwagers Steve Kent, ehemals beheimatet in Soho in der 1-5 Poland Street, heute alles im Ruhestand. Durch den mir vorauseilenden Ruf des photographischen Problemlösers, in Sachen äußerst schwierig verwirklichbarer, kunst- und kulturhistorischer Aufgabenstellungen, wurde ich wiederholt zu diesen komplexen Anforderungen eingeladen und habe bei substanzieller wie finanzieller Einigung mitunter den Zuschlag erhalten. Bei all meinem Können, das mich an diverse Kulturstätten der Welt führte, wäre ich gar nicht in der Lage gewesen, meine in mich gesetzten Erwartungen ohne das hochtechnisierte Equipment, dem medientechnischen Wissen und der tatkräftigen Unterstützung dieser kongenialen Londoner Partner durchzuführen.


Musée du Louvre

Über 25 Jahre ist es her, daß mich der berufliche Lebensweg in diese großartige Stadt Paris verschlug, in mehreren Schritten zu einer immens großen und sehr anspruchsvollen Aufgabe. Aus einem multikulturellen Umfeld und einer Mediendynastie kommend, durfte ich an dem Jahrhundertprojekt des Musée du Grand Louvre ganz entscheidend mitarbeiten, ja regelrecht mitgestalten. Als Photograph, althergebracht ausgedrückt als Lichtbildner, lebte ich meine Kreativität aus. Paris war meine Freiheit, zu mir selbst zu finden. Es war meine Inspiration. Irgendwie lag das in der Luft. Im Vorfeld frei nach Gustav Mahler: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“ Daran habe ich mich im Wesentlichen gehalten.

WAT PHRA KAEO

Einzigartig präsentiert sich eines der bedeutendsten Wahrzeichen Thailands, eine sehr imposante Ansammlung von mehr als hundert Gebäuden seinen Besuchern und nimmt diese mit auf eine Reise in eine Zeit wechselnder Könige, Edelsteinen und markanter mit Gold veredelter Meisterwerke verschiedener Architekturstile vergangener Jahrhunderte. Als besonderes Gebäude sticht die Wat Phra Kaeo Tempelanlage heraus, welche den Smaragd-Buddha beherbergt, die von den Thais als das nationale Heiligtum verehrt wird. Als wir im Wat Phra Kaeo mitten im Job waren, besuchte Stephen Hawking als Staatsgast mit seinem „Hofstaat“ und seiner Pflegerin Elaine Mason, die er 1995 geheiratet hatte, die Tempelanlage. Diese Begegnung von ungewöhnlichster Art, einzigartig in ihrer Macht und in dem wie es auf dich wirkt, blieben mir unvergesslich, insbesondere ich meine erstgeborene Tochter Pia-Maria als Assistentin am Film- und Photoset an meiner Seite hatte.

DAS BUCH AUS STEIN

Der Buddhismus schreibt dir nicht vor deine religiöse Weltanschauung festzulegen oder gar zu wechseln. Es ist überhaupt kein Problem ein Christ, ein Moslem oder gar Agnostiker zu sein. Die ethische Gesinnung des Buddhismus hat seine ganz eigene Faszination, denn er ist eigentlich gar keine Religion sondern die reinste Philosophie. Die Lehre des Buddha, des erwachten Menschen, basiert auf der Erkenntnis, dass der menschliche Geist sich von negativen Charaktereigenschaften wie Gier, Aggression und Ignoranz lösen muss, um zu einem erfüllten und einem leidensfreien Leben zu gelangen. Der Kontakt mit Asien offenbart dir eine andere ganz deutliche und nachhaltige Erfahrung mit einer weiteren tiefgreifenden Erkenntnis. Aus dem Kulturkreis der Europäer kommend und erzogen wird dir nachhaltig bewusst, nicht der einzige Nabel der Welt zu sein. Die multimediale Aufbereitung der Borobudur-Tempelanlage in Zentraljava begab sich als eine weitere immense Herausforderung. Als 1890-1891 der gewaltige und komplexe Borobudur Tempel mit seinen unzähligen Bas-Reliefs und Figuren von dem javanesisch-holländischen Photographen Kassian Céphas mittels klassischer analoger Photographie auf Glasplatten verewigt wurde, stellte das einen Jahrhundertjob dar. Ein weiteres Jahrhundert später durfte ich dem selben Anspruch in digitaler Form gerecht werden.